Chronischer Wohnungsmangel in Schweden

Stockholm und die Studentenstädte Lund und Uppsala besonders betroffen

Davon liest und hört man in den schwedischen Medien beinahe ohne Unterbrechung – Wohnungsmangel. Nicht alle Ortschaften trifft dieses Schicksal im selben Umfang, doch manche – gerade die großen Städte und Studentenstädte, allen voran Stockholm oder auch Lund und Uppsala – leiden darunter, dass es scheinbar nicht genügend Wohnung für alle gibt.

In Uppsala kann der Wohnungsmangel so weit gehen, dass er sogar die Qualität der Hochschulbildung senkt bzw. die Popularität der Universität Uppsala, weil Studenten in den extremsten Fällen auf ihren Platz in einem Studiengang oder Programm verzichten müssen, weil sie nichts zu wohnen finden. Für die Stadt Uppsala ist das natürlich besorgniserregend und man plant natürlich den Bau weiterer Studentenwohnungen. Gleichzeitig fordert man dazu auf, dass all jene, die Platz in ihrer Wohnung haben bzw. die Möglichkeit, ein Zimmer zu vermieten oder auch nur ein Sofa (auch das ist eine große Hilfe!), dies auch tun sollten und einem Studenten in Wohnungsnot ein Dach über dem Kopf zu gewähren. Dies ist eine wirklich nette und willkommene Art und Weise und damit ist Neuankömmlingen in Uppsala wirklich sehr geholfen. Ähnliches gilt auch für Lund und auch in Stockholm ist natürlich jede Wohnmöglichkeit herzlich willkommen, v.a. wenn sie auch noch leistbar ist.

Als ob das noch nicht genug wäre, kommt sehr oft auch Wohnungsbetrug vor – das natürlich gerne in Städten wie Lund und Uppsala, wo viele internationale Studenten auf ein Semester oder ein Jahr nach Schweden kommen und daher leichter betrogen werden können als jemand, der sich besser auskennt. Viele Internetseiten weisen explizit auf Annoncen hin, von denen sie meinen, es handle sich um Betrug. Bitte keine Überweisungen via Western Union tätigen, wenn nicht absolute Sicherheit besteht, dass es sich um ein seriöses Angebot handelt! Man merkt im Normalfall recht rasch, wenn das Angebot unecht ist, etwa, wenn keine zufriedenstellenden Antworten auf Fragen folgen.

Was macht man nun aber, wenn man in Schweden keine Wohnung findet oder zumindest nicht rechtzeitig?

Gerade vor und zu Beginn des neuen Semesters bzw. Studienjahres sind die Listen mit Vorschlägen zu Jugendherbergen/Hostels und billigen Hotels nahezu überall zu finden. Realistisch muss man sein – kommt man in eine neue Stadt und hat sich keine Wohnstätte gefunden, muss man zweifelsohne auf andere Alternativen zurückgreifen. Da bieten sich natürlich zuallererst Jugendherbergen/Hostels und Hotels an, auch wenn das natürlich auf Dauer ins Geld geht. Und auch da kann es passieren, dass diese so gut wie ausgebucht sind, eben gerade zu den „Stoßzeiten“.

Ein Tipp, der natürlich nahe liegt, ist, bereits recht früh mit der Suche nach einer Wohnung zu beginnen bzw. sich sehr früh in so viele „Wohnungsschlangen“ (Warteschlangen zu den diversen Wohnungen, unterteilt nach Organisation, die die Wohnungen oder Studentenzimmer besitzt) zu stellen, denn jeder Monat (im Prinzip jeder Tag) zählt. Es dauert nämlich durchschnittlich mindestens mehrere Monate (im besten Fall) bis hin zu mehreren Jahren, bis man auf diese Weise eine Wohnung erhält.

Eine reguläre Mietwohnung mit Vertrag (hyresrätt) aus erster Hand dauert im Normalfall in beinahe allen „wichtigen“ Städten mehrere Jahre, in der Stockholmer Innenstadt ist es natürlich am extremsten. Wartezeiten von 10 Jahren sind da keine Seltenheit (oder sogar mehr). Das betrifft aber natürlich die begehrtesten Wohnungen im Stadtzentrum, ein wenig außerhalb dauert es natürlich nicht so lang. Dennoch ist es aber immer gut, in Schweden zeitig mit der Wohnungssuche zu beginnen, allen voran, wenn man sich nicht einfach mit dem, was man bekommt, zufrieden geben möchte. Wer die Wahl haben möchte, muss die Zeit auf seiner Seite haben.

Wer nicht die Möglichkeit hatte, sich in eine Schlange zu stellen (in den meisten Fällen benötigt man dazu eine schwedische personnummer), hat die Möglichkeit, sich auf diversen Wegen eine Wohnung bzw. ein Zimmer in Untermiete zu finden (das bezeichnet man auf schwedisch dann als andrahand – „zweite Hand“). Da muss man aber in der Regel schnell sein – es suchen da in der Regel viele Menschen und oft auch sehr viele zur gleichen Zeit; gerade in den Studentenstädten Lund und Uppsala kann ein Angebot innerhalb von 5 Minuten bereits wieder vergeben sein. Zeit bzw. den richtigen Zeitpunkt muss man auch hier auf seiner Seite haben.

Wichtig ist auch, dass man einen guten Eindruck mit einer soliden finanziellen Lage macht. Das ist natürlich wichtig und eine Voraussetzung, überhaupt etwas mieten zu können. Natürlich werden Zimmer oft recht teuer untervermietet, begünstigt durch die starke Nachfrage. Doch jemand, der kein Dach über dem Kopf hat, ist bereit, zumindest für eine begrenzte Zeit viel zu zahlen, nur um irgendwo zu wohnen.

Das klingt jetzt alles vermutlich sehr extrem, doch ist es immer gut, Bescheid zu wissen, dass es so sein kann, damit man anschließend nicht von bösen Überraschungen heimgesucht wird. Ist man internationaler Student bzw. Austauschstudent in einem Programm, hat man in den meisten Fällen eine Wohnung oder ein Zimmer garantiert (zumindest innerhalb eines Austauschprogramms wie etwa Erasmus).


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