Gleichberechtigung – „jämställdhet“ – in Schweden

Einer der wichtigsten Grundsätze dieses Landes lautet Gleichstellung der Geschlechter in allen Lebenslagen. Frauen sollen nicht nur Hausfrauen und Mütter sein, wie dies lange Zeit die typische Rolle der Frau in vielen Kulturen war und in manchen immer noch ist, sondern in der Lage sein, Beruf und Familie zu vereinen. Genauso wenig soll von einem Mann angenommen werden, er könne sich nur dem einen – also entweder Beruf oder Familie – widmen. Beide Geschlechter sind in der Lage, trotz Familie ihren Berufen nachzugehen. Eine Frau kann verheiratete Mutter und zugleich arbeitstätig sein. Damit soll auch die finanzielle Unabhängigkeit aller Mitglieder der Gesellschaft gewährleistet sein.

Nach wie vor sind jedoch viele Schweden der Ansicht, die Gleichberechtigung sei immer noch nicht auf dem Stand, wo sie eigentlich schon längst sein sollte. Will heißen, in deren Augen sind die Löhne von Frauen immer noch nicht auf selber Höhe etc. Über diese Ansichten wird heftigst debattiert und diskutiert, eine endgültige Einigung ist wohl schwer zu erreichen. Stimmen der Unzufriedenheit gibt es immer, doch ist es wichtig, diese anzuhören und zu ihnen Stellung zu nehmen. In jedem Fall hat es Schweden im internationalen Vergleich zu einem Land mit sehr hoher Gleichberechtigung und Fairness geschafft.

Freilich musste sich diese Einstellung erst im Laufe der Geschichte herauskristallisieren. Schweden war nicht einfach seit jeher ein Land, das die Gleichberechtigung und die daraus resultierende Freiheit seiner Menschen liebt. Die Gleichberechtigung entsprang dem Atemzuge der immer stärker werdenden sozialdemokratischen Bewegung in Schweden. Jeder Mensch, jedes Individuum, soll von keinem anderen abhängig sein. (Diese Einstellung wurzelt u.a. in den philosophischen Ansichten und Lehren J.-J. Rousseaus sowie Tocquevilles.)