Das alljährliche Krebsefest – “kräftskiva” in Schweden

Jedes Jahr erfreuen sich die Schweden in der Spätsommerzeit einer traditionellen Krebseparty, auf schwedisch “kräftskiva” (“kräfta” = schwedisch für Krebs) genannt. Die kräftskiva stellt eigentlich das letzte große Fest des Sommers in Schweden dar. Dabei werden natürlich ausgiebig Krebse geschmaust und der eine oder andere Schnaps getrunken. Traditionell in Dill gekocht, schmecken die schwedischen Krebse besonders vorzüglich.

Spätsommer in Schweden im Zeichen des Krebses

Zweifelsohne zählt die kräftskiva in Schweden zu den absoluten Highlights der spätsommerlichen Jahreszeit, passend zur Hochsaison des Krebsefangs. Ende August und Anfang September stehen ganz im Zeichen der roten Schalentiere.

Singen und gute Laune zur kräftskiva

Was bei einem schwedischen Krebsefest nicht fehlen darf, ist das Singen typischer Schnapslieder, sogenannte snapsvisor. Während des Essens werden immer wieder einzelne Lieder oder Teile davon gesungen, oft in äußerst lustiger Manier zu oftmals äußerst komischen Liedertexten. Je mehr Leute bei einem solchen Krebsefest zusammen kommen, desto lustiger wird meist das gemeinsame Singen.

Krebse und flüssige Genüsse machen die kräftskiva aus

Krebse und flüssige Genüsse machen die kräftskiva aus

Dazu wird von den Erwachsenen Bier oder auch gerne Akvavit (oft auch Aquavit geschrieben) getrunken. Ein Beispiel eines solchen Liedes ist etwa “Helan går”, was darauf hinweist, dass man besser den ganzen Schnaps trinkt als nur den halben. In gewisser Hinsicht erinnert die kräftskiva natürlich an das Ende Juni stattfindende Mittsommerfest, schwedisch midsommar.

Beispiele weiterer Liedertexte (ebenfalls “snapsvisor” – Schnapslieder) einer schwedischen kräftskiva , zu sehen auf einer Serviette, damit jeder Besucher des Festes den Text stets vor sich hat (empfehlenswert ist es hierbei, die Serviette nicht ins Nasse fallen zu lassen, was die Lesbarkeit des Textes beeinträchtigen würde):
snapsvisor

Krebse aus aller Herren Länder, wenige aus Schweden

Ein kleiner Wehrmutstropfen für das ausgelassene Krebsefeiern ist, dass die meisten der Tierchen von weit her geliefert werden, etwa aus China oder der Türkei, anstelle sie direkt aus der Heimat Schweden oder dem Nachbarland Norwegen zu beziehen. Somit hat das traditionelle Krebsefangen zwar Gültigkeit, wird jedoch von den weit günstigeren tiefgefrorenen Krebsen aus dem Supermarkt übertrumpft. Zudem ist der Krebsfang in Schweden aufgrund der schrumpfenden Anzahl der Flusskrebse reduziert worden. Ein notwendiger Schritt für die Population.

Viele Krebse unter Naturschutz

Wohl gibt es schwedische “kräftor”, doch sind diese erheblich teurer und werden so natürlich von weiten Teilen der Bevölkerung nicht in Erwägung gezogen, zumindest nicht in diesen Mengen. Hinzu kommt, dass viele Arten mittlerweile gefährdet und daher geschützt sind, daher auch die oben angesprochene Reduktion des Krebsfangs.


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